Historie LG Immerath

St. Lambertus Immerath
St. Lambertus Immerath

Wir schreiben das Jahr 1931...

 

Im Protokollbuch der Gemeindevertretersitzung von Immerath steht unter Punkt 4 der Tagesordnung folgendes:

Gegen eine Stimme wurde die Notwendigkeit der Einrichtung einer Feuerwehr in 2 Löschzügen anerkannt, und zwar einer für Pesch und einer für Immerath. Die vorgeschlagenen Brandmeister wurden anerkannt.

Für Immerath als Brandmeister: Bäckermeister Johann Goebels.

Als Stellvertreter: Landwirtschaftsgehilfe Hubert Titzer.

Für Pesch als Brandmeister: Landwirt Franz Hahn.

Als Stellvertreter: Ludgerus Düpont.

Es wird beschlossen, für die Wehren zur vorläufigen Kennt- lichmachung Armbinden zu beschaffen. Auch soll versucht werden, bei den Versicherungen entsprechende Anträge auf Beihilfe zu stellen.

 

Das war nun die Geburtsstunde der Feuerwehr Immerath.

 

Folgende Brandmeister sind in der Chronik noch verzeichnet.

1932 Josef Schüller

1933 Hubert Titzer, bis Kriegsende 1945

 

Durch die Wirren des Krieges aber sah man sich gezwungen, 1949 mit einer Werbeversammlung neue Leute für die Feuerwehr zu gewinnen. Auf der Versammlung sagten 23 Männer zu, der Feuerwehr Immerath beizutreten.

Zum vorläufigen Wehrführer wurde Herr Johann Klos vor - geschlagen.

 

Am 24.11.1949 wurde er dann als neuer Brandmeister bestellt. Als Erstausrüstung  wurde ein Standrohr mit Schlüssel, 5 - 6 – C -  Schläuche und ein Strahlrohr beschafft. Diese Ausrüstung wurde auf einem Selbstgefertigten Handwagen mit ehemaligen Motorradrädern transportiert. Bei Übungen und Einsätzen wurde dieser Handwagen von Feuerwehrleuten gezogen. Im laufe der Jahre wurde auch die Uniform vervollständigt und man beschaffte eine Pilotuniform mit Hackengurt und Feuerschutzhelm. Im September 1954 hatte die Handkarre ausgedient, man bekam einen Tragkraftspritzenanhänger (TSA) mit einer Tragkraftspritze (TS 8/8) und der dazugehörenden Ausrüstung für eine komplette Gruppe. Jetzt konnte man schon besser Üben und im Einsatz war man erfolgreicher. Mit der Wehr ging es nun stetig aufwärts. Man musste zwar noch den Anhänger ziehen wenn kein Traktor zur Verfügung stand, so war es auch bei einem Einsatz in der Pescher Str. bei der es Richtung Pesch bekanntlich bergauf geht. Abgekämpft mit heraushängender Zunge kam man am Schneppenheim an, und rettete was noch zu retten war.

Im November 1960 scheidet Brandmeister Johann Klos wegen Erreichens der Altersgrenze aus der aktiven Wehr aus. Nachfolger wurde Benedikt Nelles, der daraufhin einen Brandmeisterlehrgang vom 18.1. - 2.2.1961 an der Landes Feuerwehrschule in Münster mit Erfolg besuchte. Am 25.März 1961 erfolgte die Bestätigung zum Brandmeister vom Rat der Gemeinde Immerath.

Am 15.Juni 1962 erhält die Feuerwehr Immerath ein neues Löschfahrzeug, Fabrikat Ford - Transit. ( TSF ) Man war nun Motorisiert und konnte der Gefahr schon besser ins Auge sehen. 3.März 1963.Beginn der Schneeschmelze und Hochwassergefahr für unseren Ort. 4 Tage voller Einsatz, rund um die Uhr.

 

Man versuchte mit allen erdenklichen Mitteln die Wassermassen um den Ort zu leiten, was auch mit Bravour gelang. Einigen Jungen Feuerwehrmännern hatte das „Gut Schlauch“ besonders gefallen, denn beim Öffnen der Wagentüre mussten sie aufgefangen werden um nicht im Wasser zu landen. Alles in allem der Kasten Bier war leer, es musste Neues wieder her, denn die Kameraden der anderen Schicht waren auch durstig.

 

23.4.1968 Nach Abbruch des Wasserturmes und des Gerätehauses zog die Feuerwehr in ihr Neues „Zuhause“ zum „Haus Krapoll“ in der Jackerather Straße. Am Wasserturm waren die Gerätschaften der Feuerwehr schon von Anfang an untergebracht, wie auch der Leichenwagen und eine große Spritze für die Bauern. Der Wasserturm wurde 1912 erbaut.

 

Das 40 jährige Bestehen wurde 1971 mit einem Tanz in den Mai gefeiert. Und am 1.Mai gab es einen großen Unterhaltungsabend mit Künstlern, der aber ein Reinfall wurde.

 

Am 17.März 1975 erhielten wir von der Feuerwehr Erkelenz im Eintausch ein LF 8. Nun hatten wir endlich die Möglichkeit, mit einer kompletten Gruppe zu üben und auch unsere Einsätze zu fahren.

 

Freitag 1. Mai 1981  50 jähriges Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Löschgruppe Immerath. 19:00 Uhr, Festzug durch den Ort. Unserer Einladung waren vier Löschgruppen aus Holzweiler, Keyenberg, Borschemich und Kuckum gefolgt. Angeführt von unseren Ehrengästen, Stadtdirektor Jansen, Beigeordneter Johannes Schmitz sowie Stadtrat Leo Hilgers und der Feuerwehrspitze ging es mit Marschmusik durch unser Dorf. Um 20:00 Uhr begann dann die Feierstunde im Kaisersaal. Hier ließ unser Stadtdirektor Bartel Jansen die 50 Jahre Feuerwehr noch einmal in Worten an uns vorüberziehen. Anschließend wurde vom Stadtbrandmeister Reiner Nüske Jacob Paulus als noch lebender Mitbegründer besonders geehrt. Weiter verabschiedete er Oberbrandmeister Benedikt Nelles und Oberfeuerwehrmann Stefan Trauer aus dem aktiven Feuerwehrdienst wegen Erreichens der Altersgrenze.

 

 

Hans Toni Nelles wurde als neuer Löschgruppenführer bestellt und bestätigt. Es folgten Gratulationen und man blieb noch einige Stunden in froher Runde zusammen. Am 25.10.1981 nach einem Großbrand (Stickerei Lagerhalle - Schüller) bei dem zu Beginn der Löschgruppenführer nicht vor Ort war, sondern mit der Ehren -  abteilung auf einem Unterhaltungsabend weilte, stellte man fest, dass es ohne einen Stellvertretenden Löschgruppenführer nicht geht. Die Wahl fiel auf den Unterbrandmeister Hans Werner Bereit, der dieses Amt bis 1999 bekleidete. Nun folgte die Fam. Mertens als kommissarische Stellvertreter. Als erste Ilka Mertens, danach ihr Bruder Dirk der dieses Amt bis 2006 bekleidete.

 

 

1982 konnten wir dann unseren in Eigenleistung erstellten Unterrichtsraum und unsere renovierte Garage mit neuem Tor einweihen.1986 erhielten wir ein Löschgruppenfahrzeug LF 8 der Marke Magirus, das Anfang 1987 eingeweiht wurde. Mit diesem Fahrzeug sind wir nun seit 30 Jahren im Einsatz. Wenn wir gerufen werden, bemühen wir uns schnellstmöglich an der Einsatzstelle zu sein und Hab und Gut eines Jeden von Euch zu beschützen, oder wenn ein Unglücksfall eingetreten ist bestmögliche Hilfe zu leisten, sei es an Menschen, Tieren oder bei Sachwerten. Es ist für uns Feuerwehrleute auch nicht immer einfach, die großen Gefahren zu meistern, aber wir geben immer unser Bestes damit sie in dem Gedanken schlafen können, es gibt ja eine Feuerwehr die mich, meine Familie und Haus und Hof beschützt. Dieses Fahrzeug wurde in den Jahren immer wieder vervollständigt, so heißt es, wenn das Fahrzeug bei der Ausbildung mitwirkt, „Immerather Norm“, weil mehr Ausrüstung vorhanden ist, als bei einem Normfahrzeug.

 

Trotz allem hatten wir in den letzten Jahren einige Großbrände zu verzeichnen. 1982 Laskowski, Krumm, In Pesch 2 ( zweigeschossiges Wohnhaus.) 1991 Ehemals Esser, Freiheits Str. 1992 Stieber, Rur Str. Hier ist anzumerken, schlechte Wasserversorgung, wäre kein Fischteich da gewesen, was dann?

1993 Bei unserem Feuerwehrkameraden H.J. Schotten in Holzweiler, zu dem wir auch alarmiert wurden. 1994 Wasserrohrbruch in Pesch, drei Keller unter Wasser, Unterspülungen und Absackungen. 1 Haus vorübergehend un- bewohnbar. 1995 Ehemalige Schule, Pescher Str. Klassen in Leichtbauweise,

1996 Feldscheune Decker, In Pesch. 2000 Feldscheune Portz am Lievendahl. 2005 Feldscheune Goebels, Kartäuserweg, drei Tage war die Wehr im Einsatz.

Am heutigen Tag zählt die Löschgruppe 15 aktive Mitglieder. Stolz sind wir darauf, dass drei Mitglieder Frauen sind, die Ihren Ehrendienst genau wie die Männer auch mit Bravour meistern, vielleicht manchmal noch besser. Alle drei haben den Truppführer Lehrgang absolviert.

 

In den letzten Jahren haben uns einige aktive Mitglieder verlassen, sei es durch Wohnungswechsel wegen der Umsiedlung oder berufsbedingt, deshalb sind wir etwas geschrumpft, so schrieb es jedenfalls die Zeitung anlässlich unsers 75-jährigen Jubiläum 2006.

 

Unserer Ehrenabteilung gehören zur Zeit 9 Kameraden an. Sind es doch alles noch gestandene Mannsbilder, die etwas älter geworden sind im Laufe der Jahre, doch wenn die Sirene ruft, könnte ich mir vorstellen, dass es ihnen noch immer in den Fingern juckt und sie zum Einsatz mitfahren möchten. Doch der Gesetzgeber erlaubt dies nur bis zum 60. Lebensjahr.

 

Die Löschgruppe soll auch am neuen Umsiedlungsstandort Immerath bestand haben, so ist uns von der Stadt Erkelenz zugesichert worden. Doch glauben tun wir es erst, wenn wenigstens eine Garage an den neuen Bürgersaal angebaut ist. Wir wollen hoffen, dass unser Löschfahrzeug LF 8 noch lange seinen Dienst verrichten kann, sonst sieht es vielleicht sehr düster für die Löschgruppe aus, denn ein neues Fahrzeug wird von der Stadt nicht mehr angeschafft. Stirbt dann die Löschgruppe?

Text anlässlich der Jubiläumsschrift im Jahr 2006.

 

LG Immerath 1996
LG Immerath 1996
LG Immerath 2006
LG Immerath 2006

Ja, die Löschgruppe sollte sterben, zumindestens als eigenständige Löschgruppe. Entgegen aller städtischen Zusagen wird es keinen Raum und keine Garage für die Löschgruppe Immerath geben. Aufgrund der näher rückenden Umsiedlung nimmt außerdem die Zahl der aktiven Kräfte der Löschgruppe, durch Umzug usw., kontinuierlich ab. Von Seiten der Stadt wird beschlossen, das bestehende Gerätehaus der LG Kückhoven umzubauen bzw. zu erweitern und so die Löschgruppe Immerath samt Fahrzeug dort einzugliedern. Wirklich gefragt hat man weder die Kameraden aus Kückhoven noch aus Immerath. Alle mussten diese Fakten einfach schlucken und sich damit arrangieren. Da nach und nach immer mehr Mitglieder der Löschgruppe Immerath an den neuen Standort umzogen, wurde das Gerätehaus in Alt-Immerath aufgegeben und das Fahrzeug am 11.11.2010 übergangsweise in eine Scheune nach Kückhoven gebracht, damit die Einsatzzeiten gewährleistet waren. Im Frühjahr 2011 wurde dann endlich mit dem Umbau des Gerätehauses in Kückhoven begonnen. Dieser sollte sehr schleppend vorangehen. Am 09.10.2011 musste unser Löschgruppenführer Hans-Toni Nelles mit erreichen des 63. Lebensjahres das Amt des Löschgruppenführers aufgeben und somit war eine Eigenständigkeit der Löschgruppe Immerath nicht mehr gegeben, da es keinen offiziellen Nachfolger gab. Die offizielle Überstellung von Hans-Toni Nelles in die Ehrenabteilung erfolgte am 02.03.2012 bei einer Feierstunde im Kaisersaal Immerath-neu. Zu dieser Feier wurden seitens der Stadt Erkelenz allerdings nur die Führungskräfte der einzelnen Löschgruppen eingeladen. Unsere Kameraden aus Kückhoven, mit denen wir ja jetzt eine Einheit bilden sollten, ließ man außen vor. Nichts desto trotz haben sich alle bemüht und seit der ersten gemeinsamen Generalversammlung am 30.03.2012 sind wir nun offiziell eine Löschgruppe. Dem besonderen Anliegen der Löschgruppe Immerath und unseres Löschgruppenführers Hans-Toni Nelles, den Namen „Immerath“ doch zu erhalten, kamen die Kameraden aus Kückhoven gerne nach, so dass die Löschgruppe jetzt Kückhoven/Immerath heißt.

Die Stadt Erkelenz allerdings hat unser Anliegen nicht interessiert und so gibt es amtlich leider nur noch die Löschgruppe Kückhoven, weil angeblich aus organisatorischen Gründen ein Doppelname nicht möglich ist.

 

Ford Transit 1962-75 (links)
Ford Transit 1962-75 (links)
Im Hintergrund das Gerätehaus (Haus Krapol)
LF 8 1975-86